Richard Scholefield ist Geschäftsführer der 8.500 Hektar großen Whangara Farms an der Ostküste der Nordinsel Neuseelands. Die aus drei kooperierenden Maori-Agrarbetrieben bestehende Whangara Farms Partnership wird von einem Vorstand geführt, der sich aus Vertretern der drei Maori Incoroprations zusammensetzt. Scholefield und sein Team versorgen 7.500 Rinder und 60.000 Schafe.

Der Betrieb investiert zurzeit in die Implementierung eines Plans zur Umwelt- und Bodenbewirtschaftung. Dieser zielt auf den Schutz und die Stärkung der natürlichen Ressourcen des Betriebs, die Verbesserung der Nutztiergenetik sowie die Optimierung der Weideproduktivität durch Umtriebs- und gezieltes Weiden bei gleichzeitiger Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens der Tiere ab.

„Der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens liegt darin, es so zu führen, als wäre es das Eigene – und genau das tun wir bei Whangara Farms. Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Faktor bei jeder Entscheidung, die wir in unserem Unternehmen treffen, und wir sind ständig auf der Suche nach Möglichkeiten zur Verbesserung. Dieses Land wird immer da sein, es kann niemals verkauft werden. Die Entscheidungen, die wir heute treffen, und die Art, wie wir das Land bewirtschaften, haben Einfluss auf künftige Generationen.“

Richard Scholefield Geschäftsführer, Whangara Farms

Kernbereiche der Nachhaltigkeitspraxis

Gesundheit und Wohlergehen von Tieren

Die Pläne für die Tiergesundheit werden jedes Jahr zusammen mit einem unabhängigen Tierarzt überprüft und für jede Viehgruppe speziell zusammengestellt. Der Betrieb führt alle fünf Jahre Tests zur Ermittlung der Eierzahl im Kot, der Wirksamkeit der Eingabe und folglich des zu verwendenden Eingabemittels durch, da sich Resistenz zu einer immer größeren Herausforderung entwickelt. Für Schafe kommt ein dreifach aktives Entwurmungsmittel zum Einsatz und für Rinder ein zweifach aktives. Alle Kälber erhalten eine Fünffachimpfung gegen Clostridien und Kupfer-Boli. Die Rinder werden gegen Bovine Virusdiarrhoe (BVD) und Leptospirose geimpft.

  • Die Sterblichkeitsrate des Betriebs insgesamt liegt derzeit bei 1,2 %, wobei ein Wert von 1 % angestrebt wird
  • Die Rate der Kälbersterblichkeit liegt bei 1,6 % und somit deutlich unter dem Industriedurchschnitt von 6,4 %
Boden

Der Agrarbetrieb nutzt das Umtriebsweidesystem auf seinen Weiden, welches zahlreiche Vorteile gegenüber Dauer- bzw. Kurzrasenweiden hat. Das System sieht vor, dass die Tiere immer wieder auf anderen Weiden grasen, wodurch eine gezieltere Abstimmung zwischen den Produktionsanforderungen der Tiere und der Verfügbarkeit der Futtermittel möglich ist. Davon profitieren auch die Weiden, die so Zeit zum Erholen und Nachwachsen haben und produktiver sind.

  • Der Betrieb erzielt eine Lebendgewichtzunahme von 88 kg pro Großvieheinheit, was über dem nationalen Durchschnitt liegt, die Tiereffizienz verbessert und die erforderlichen Tage bis zur Schlachtreife verringert
  • Optimierte Futteraufnahme des Viehs basierend auf dem körperlichen Zustand, der erforderlichen Wachstumsrate und der Weideverfügbarkeit
  • Weiden können zwischendurch ruhen und bei Bedarf 50 Tage nachwachsen
  • Kombinierte Weidenutzung durch Rinder und Schafe zum Abgrasen der Weiden
Wasser

Die Bereitstellung eines Wassersystems mit Tränken auf dem gesamten Farmgelände hatte oberste Priorität. Whangara hat stark in eine betriebsweite Wasserversorgungsinfrastruktur mit Leitungen investiert, damit die Tiere leichten Zugang zu sauberem Wasser haben. Durch das Abrücken von den traditionellen Methoden zur Wasserversorgung über Tanks oder Brunnen konnten der Zugang zu Wasser und die Qualität für das Vieh verbessert sowie die Weidebewirtschaftung und die Nutztierhaltung vereinfacht werden.

  • Investitionen in Höhe von 2 Millionen Dollar mit einer Rendite von 30 %
  • Die Tiere haben einfachen Zugang zu qualitativ hochwertigem Wasser
  • Verbesserung der Gesundheit und Produktivität des Viehbestands
  • Ermöglicht die vollständige Nutzung des Umtriebsweidesystems
Artenvielfalt und Ökosysteme

Pläne zur Umwelt- und Bodenbewirtschaftung (Land Environment Plans, LEP) bilden die Grundlage der aktuellen Bodenbewirtschaftung und legen klare ökologische Ziel- und Ergebnisvorgaben für die Zukunft fest. Die LEP sind von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Farm und ihres Geschäftserfolgs und spielen eine zentrale Rolle bei operativen und strategischen Entscheidungen.

  • Anvisierte Anpflanzung von 3.500 Bäumen pro Jahr in Gebieten, in denen Erosionsgefahr besteht
  • Abzäunen aller Wasserläufe und Zuflüsse, damit die Nutztiere keinen Zugang zu diesen haben
  • Stilllegung von 200 Hektar marginalem Küstenland
  • Abstimmung der verfügbaren Landklasse mit der Art des Viehbestands
Fortschrittliche, wirtschaftlich tragbare Landwirtschaft

Entscheidungshilfe-Software

Die Farm nutzt Entscheidungshilfe-Software als Instrument zur Unterstützung von Managemententscheidungen und der strategischen Planung für die Viehhaltungskapazität und Weidestrategie des Betriebs. Es werden Informationen zu den örtlichen Witterungsbedingungen sowie zu den aktuellen und prognostizierten Graswachstumsraten gesammelt. Durch Ergänzung von Daten zum Gewicht und den Wachstumszielen des Viehs kann der Futterbedarf 3-4 Monate im Voraus berechnet werden.

  • Maximierung der Futtermitteleffizienz von Weide und Weidevieh
  • Entscheidungen zur Vermarktung des Viehbestands können basierend auf der Analyse und der Bewertung des vorhergesagten Weidewachstums anhand der geforderten Viehwachstumsraten getroffen werden

 Benchmarking

Die Daten von Whangara werden jährlich gebenchmarkt, wobei die Leistung anhand der nationalen Datenbank Beef + Lamb New Zealand bewertet wird. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der Betrieb effizient arbeitet, und es können Bereiche mit Verbesserungspotenzial ermittelt werden. Mit der Unterstützung von Beef + Lamb New Zealand und Silver Fern Farms hat Whangara ein Farm-Bewertungstool zur Messung der Nachhaltigkeit von Agrarbetrieben entwickelt. Sein Ziel besteht darin, Kunden mehr Sichtbarkeit und Transparenz im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des erzeugten Rindfleischs zu bieten. Das Modell berücksichtigt die Ziele und Bestrebungen von Whangara Farms und lebt von Messungen und der Berichterstellung vor Ort, wodurch ein Gleichgewicht zwischen Investition, Produktion, Effizienz und finanzielle Ziele möglich wird.

Genetische Verbesserungen

Whangara Farms ist ein integrierter Zucht- und Endmastbetrieb. Es setzt seit fünf Jahren auf die künstliche Besamung der Rinder und konzentriert sich dabei auf genetische Selektion sowie eine Verbesserung der Zuchtwerte und -indizes. Während das Gewicht schlachtreifer Kühe vor zehn Jahren noch bei 700 kg lag, beträgt es heute 580 kg. Auf diese Weise konnte der Nahrungsbedarf reduziert werden. Außerdem verursachen kleinere Kühe während Feuchtperioden weniger Schäden auf den Weiden. Das Ziel besteht in der Aufrechterhaltung eines einheitlichen körperlichen Zustands und der Produktion eines abgesetzten Kalbs mit einem Lebendgewicht von 240 kg.

  • Abkalbeindex von 92 % bei Zuchtkühen und 85 % bei Färsen
  • Die Empfängnisraten der Färsen wurden von 68 % im Jahr 2007 auf 94 % im Jahr 2016 verbessert
  • Die Zwischenkalbezeit von 407 lag 42 Tage unter dem Landesdurchschnitt

(Daten von 2015/16)

Erfahren Sie mehr über Richard Scholefields Geschichte bei Whangara Farms

Lesen Sie die Fallstudie, und erfahren Sie mehr darüber, wie Whangara im Vergleich zu den Standards und Kriterien für bewährte Verfahrensweisen des Programms abgeschnitten hat, was externe Forschung über das Vorgehen des Erzeugers offenbart und wie er von mehr Nachhaltigkeit profitiert.

Vollständige Fallstudie lesen (PDF, 1,6MB)

Kua mahi rawa nui Whangara pāmu kore ke te mahi i nui ake. Kua mahi matou rawa nui e kore i ki te mahi i nui ake.

Übersetzung:
Whangara Farms hat schon zu viel getan, um nicht noch mehr zu tun. Wir haben schon zu viel erreicht, um nicht weiterzumachen. 

„Whangara Farms ist mehr als nur zwei Worte. Es ist viel mehr als nur ein Ort. Whangara ist lebendig. Es wohnt in unseren schlagenden Herzen. Es ist wie ein weites Land zwischen den Generationen, dessen Reichtum wir hüten müssen. Wir widmen uns mit viel Hingabe der Erzeugung hochwertiger Rindfleischprodukte und haben ein Unternehmen mit höchstem Augenmerk auf Qualität, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit aufgebaut.“

Ingrid Collins Vorsitzender der Geschäftsführung von Whangara Farms und Vertreter der maorischen Eigentümer

„Als Geschäftsführer der Farm wird in Richard die Leidenschaft geweckt, seinen Betrieb, sein Vieh und die Umwelt zu verbessern und zugleich Mehrwert für seine 2.600 maorischen Anteilseigner zu generieren. Er weiß, dass seine Managemententscheidungen sowohl kurz- als auch langfristige Auswirkungen haben, die letztendlich die Nachhaltigkeit des Unternehmens beeinflussen. Der Fokus auf die Verbesserung der Umwelt auf der Farm wurde durch Bodenbewirtschaftungspläne vorangetrieben, die ein Rahmenwerk rund um die zu unternehmenden zentralen Bemühungen und die erforderlichen Investitionen stecken. Ein Agrarbetrieb, der von einem großartigen Management geführt und durch Investitionen gestützt wird, bietet reale Vorteile für die Umwelt und sein Vieh sowie eine wirtschaftliche Rendite für seine Anteilseigner.“

Luke McKelvie Farmer Program Manager, McDonald’s Corporation