Der Schörgererhof befindet sich in der Alpenregion Tirol in Österreich. Der von den Brüdern Stefan und Andreas Lindner geführte Betrieb erstreckt sich über 45 Hektar Wald und 45 Hektar Grasland, auf dem 55 Jungtiere weiden.

Die Kühe, eine Kreuzung aus dem österreichischen Pinzgauer und Red Holstein, haben eine durchschnittliche Milchleistung von 8.000 kg pro Jahr mit 4 % Fett und 3,3 % Eiweiß. Das Wohlergehen der Tiere hat auf dem Hof Priorität, und so werden die Kühe komfortabel in Boxen mit freiem Zugang, hoher Strohlage, Gängen mit Gummibelag, Kuhbürsten und Kuhduschen gehalten.

Die Lindners sind stolz auf die vielfältige Produktpalette, die in ihrem Betrieb erzeugt wird. Neben der Milchproduktion stellen die Brüder ihren eigenen Käse her, züchten männliche Kälber zur Fleischproduktion, veranstalten Führungen auf dem Hof und destillieren sogar ein wenig Schnaps aus den Früchten ihrer Obstbäume.

Kernbereiche der Nachhaltigkeitspraxis

Gesundheit und Wohlergehen von Tieren

Die Kühe sind in Boxenlaufställen untergebracht, die mehr Bewegungsfreiheit und Raum zum Ausleben natürlicher Verhaltensweisen als Anbindeställe bieten. Der Boden ist mit Gummimatten und einer bequemen, dicken Strohlage ausgelegt. Die Milchviehställe verfügen zusätzlich über Kuhbürsten und eine „Kuhdusche“, die feinen Wassernebel mit Kräuterzusätzen über die Tiere sprüht, um ihnen bei höheren Temperaturen eine Abkühlung zu verschaffen. Die Gänge sind mit gummibeschichteten Latten ausgelegt, die eine saubere, rutschfeste Oberfläche erzeugen.

Die Kälber sind anfangs in individuellen Kälberhütten untergebracht, bevor sie in größere Gruppenhütten umziehen. Die Hütten befinden sich im Freien, wodurch eine gute Belüftung gewährleistet ist, und bieten durch ein einfaches Dach Sonnen- und Wetterschutz. Entwöhnte Kälber und Färsen werden in Ställen mit Stroheinlage auf Gummilatten untergebracht, um sie an die Bedingungen in der Milchviehherde zu gewöhnen. Alle Kälber und Färsen haben Zugang zur Weide, wenn die Witterungsbedingungen dies gestatten. Färsen im Alter von über sieben Monaten werden den Sommer über auf der Alm gehalten.

Management

Der Hof ist darauf ausgerichtet, seiner Milch einen Mehrwert zu verleihen, und die Brüder produzieren ihren eigenen Käse, den sie lokal vermarkten. Die männlichen Milchkälber werden bis zu einem Alter von drei Monaten (~140 kg) aufgezogen und dann geschlachtet, um das rosa Kalbfleisch zu erzeugen, das auch an Geschäfte, Hotels und Restaurants der Region verkauft wird.

Die Schwester der Lindner-Brüder besitzt ein Hotel in der Nähe, das ihnen die Möglichkeit gibt, Kontakt zu Besuchern der Region aufzunehmen, für die sie regelmäßig Hofführungen veranstalten. Das Hotel ist eine der Hauptverkaufsstellen für den Käse und das rosa Kalbfleisch des Betriebs sowie für den Schnaps aus den Früchten seiner Obstbäume, der im Hotel verkauft wird.

Artenvielfalt und Ökosysteme

Die Almen und Wälder spielen eine wichtige Rolle für die Förderung der Artenvielfalt und die Bodenstruktur auf steilem Gelände. Eine der Initiativen der Landbewirtschaftung des Hofs ist das Pflanzen von Obstbäumen zum Schaffen von Lebensräumen für Bestäuber sowie das späte Mähen des Grases zum Heumachen auf einigen Feldern, damit die Pflanzen dort ungestört blühen und ihre Samen verbreiten können.

Boden

Die Lindner-Brüder bewirtschaften die verschiedenen Flächen auf ihrem Hof mit großer Sorgfalt, um sicherzustellen, dass diese unversehrt bleiben. Auf dem Grasland kommen auch Hülsenfrüchte zum Einsatz, die Stickstoff aus der Luft binden und die Bodenstruktur verbessern.

Erfahren Sie mehr über die Geschichte von Stefan und Andreas Lindner

Lesen Sie die Fallstudie, und erfahren Sie mehr darüber, wie der Betrieb im Vergleich zu den Standards und Kriterien für bewährte Verfahrensweisen des Programms abgeschnitten hat, was externe Forschung über das Vorgehen des Erzeugers offenbart und wie er von mehr Nachhaltigkeit profitiert.

Vollständige Fallstudie lesen (PDF, 7,5MB)
Stefan und Andreas Lindner

„Wir möchten anderen in unserer Branche zeigen, dass Diversifizierung, die Anwendung hoher ökologischer und ethischer Standards sowie Kooperation die besten Strategien sind, um in der Land- und Viehwirtschaft weiterzukommen. Darüber hinaus möchten wir den Verbrauchern zeigen, wie Landwirte heutzutage arbeiten, wie sie ihren Betrieb führen und was sie für die Umwelt, ihre Tiere und die Öffentlichkeit tun.“

Stefan und Andreas Lindner Schörgererhof, Österreich

„Der Schörgererhof ist ein tolles Beispiel dafür, wie durch einen proaktiven Ansatz und die Bereitschaft zur Diversifizierung ein erfolgreiches Agrarunternehmen entstehen kann. Durch das Erzeugen von Produkten mit einem Mehrwert, das Vermarkten der eigenen Erzeugnisse und das Ausnutzen der Chancen, die der lokale Fremdenverkehr bietet, ist der Hof wirtschaftlich breit aufgestellt. Die Lindner-Brüder haben in Systeme investiert, die den Komfort der Tiere gewährleisten und ihren Verhaltensbedürfnissen entgegenkommen, wovon sich die Kunden bei Hofführungen gerne selbst überzeugen können. Die Landwirte sind in der großartigen Position, die Meinung der Öffentlichkeit über die Landwirtschaft positiv beeinflussen zu können und gleichzeitig die Vorteile von Nachhaltigkeit in der Milchindustrie zu bewerben.“

Karl Williams Betriebsleiter, FAI Farms